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denn vergriffen und die Ziege für die Kuh genommen haben.

Ei, sagten sie, das sähe er doch wohl, daß es eine Ziege wäre, gewiß stände die Kuh daheim im Stalle; ob er denn die Ziege nicht verkaufen wolle?

Ei nun, sagte er, wenn er sich vergriffen und die Ziege genommen hätte, so wollte er sie auch verkaufen. Was sie denn dafür geben wollten?

Sie wollten ihm fünf Thaler geben, sagten sie. Das gefiel dem Bauer ganz wohl und der Handel ward geschlossen. Die Studenten gaben ihm fünf Thaler, nahmen die Kuh und zogen ab.

Der Bauer ging heim und sagte zu seiner Frau: „Da hab’ ich die verdammte Ziege verkauft.“ Ach, sagte die Frau, die Ziege stände ja im Stalle, er hätte die Kuh geführt. Ei, sagte er, ob sie denn nicht bei Verstande sei? Dreimal seien drei Studenten bei ihm gewesen und hätten gefragt, wo er mit der Ziege hinwolle. Die Frau aber führte ihn in den Stall zu der Ziege und nun sagte er: „Dann sind das immer die nämlichen Studenten gewesen, ich werde ihnen aber auch schon wieder eine Nase drehen.“

Nun machte der Bauer seinen Plan und ein guter Freund mußte ihm auf sein Grundstück hundert und funfzig Thaler leihen. Dann setzte er einen runden Hut auf und ging fort in die Stadt, kehrte in dem Wirthshause ein, wo die meisten Studenten sich aufhielten und gab dem Wirth funfzig Thaler, ging nach dem andern Wirthshause, händigte auch dort dem Wirth funfzig Thaler ein und ebenso im dritten Wirthshause. Dafür machte er mit den Wirthen aus, daß sie an Speisen und Getränken

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)