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Eines Tages kam er wieder in die Nähe der Stelle, wo er dem Riesen Barrabas begegnet war, da sah er einen schönen Apfelbaum mit rothen Äpfeln stehen, die lachten ihn an, und er hieß seiner Diener Einem ihm einen Apfel von dem Baume brechen. Als aber der Diener nach dem Apfel greifen wollte, hoben sich die Zweige in die Höhe und sprachen:

Du hast mir die Frucht nicht gegeben,
Kannst sie mir auch nicht nehmen.

Da aber der Jüngling selbst hinkam zu dem Apfelbaum, neigten sich die Zweige und sprachen:

Du hast uns die Frucht gegeben,
Kannst sie uns auch nehmen.

Es war aber dies derselbige Stab, den der Riese Barrabas in die Erde gesteckt hatte. Weil der Riese Barrabas Buße that, hatte der Stab begonnen zu blühen und Früchte zu tragen und da hatte der Riese gerufen: So viel rothe Äpfel auf diesem Baume seien, so viel blutrothe Mordthaten hätte er auf seinem Gewissen, und da hatte Gott ihn in seinen Himmel aufgenommen und wenn die Engel die Gnade und Langmuth Gottes loben, so übertönt der Gesang des Riesen Barrabas die Gesänge aller der himmlischen Heerschaaren.

Der Jüngling aber brach die Äpfel alle vom Baume und sie wurden in seinen Händen alle zu Gold und wurden ein Segen und eine Erquickung für alle Armen und Kranken.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)