Seite:Proehle Maerchen fuer die Jugend.pdf/244

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wo er mit seinem Schwert drei Prinzessinnen von drei siebenköpfigen Drachen erlösen soll. Er beschmiert sich mit seiner Salbe, tödtet alle drei Drachen und bekommt von jeder Prinzessin noch einen Ring mit ihrem Namen. Seine Gefährten winden zuerst die drei Prinzessinnen aus der Höhle und dann füllt er, als sie ihn selbst herauswinden wollen, von den Zwergen gewarnt, einen Kasten mit Steinen; als dieser halb herausgezogen ist, lassen sie ihn wieder fallen und eilen mit den Prinzessinnen davon. Jetzt dreht er am Zwergringe, den er am Daumen hat, und die Zwerge winden ihn heraus. Aus dem Wirthshause in der Königstadt schickt er der ältesten Prinzessin, die er zuerst erlöst hat, den Ring mit ihrem Namen, worauf diese ihrem Vater bekennt, daß sie mit ihren Schwestern nicht durch die Gefährten des Ritters, welche sich für ihre Erretter ausgegeben haben, erlöst sei. Der König läßt nun den Mann suchen, der die Ringe der andern beiden Prinzessinnen hat, und des Ritters falsche Kameraden sprechen sich selbst das Urtheil, wonach z. B. des einen Kopf in einen Mühlstein gesteckt und er so vom Berge in einen Teich gerollt wird. – Der große Werth aller dieser Überlieferungen und Varianten, von denen unten noch mehrere, gleichfalls unter den vielen dem Texte zu Grunde gelegten noch nicht benutzten, mitgetheilt werden sollen, liegt auf der Hand. Wie der Held unsres Märchens, so ist auch Siegfried in der Heldensage wegen seines Übermuths und seiner Überkraft weder zu Haus, noch bei dem Schmied Mimer zu gebrauchen. Wie unser Held später in einer Köhlerhütte wohnt, so zündet Siegfried, von seinem Meister in den Wald geschickt, bevor der Drache kommt, einen Kohlenmeiler an. (Vergl. dazu auch meine Kinder- und Volksmärchen, S. 25.) Die Salbe (das Drachenfett) erhält unser Held in der eben mitgetheilten Variante von den Zwergen. Ferner nöthigt er sie in derselben Variante, ihm das Schwert (den Spazierstock) und den Hut, die Tarnkappe, zu geben. Am Hofe der

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)