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das Frühstück gab ihr die Frau jeden Morgen mit einer Haselruthe, ihrer rechten Tochter aber setzte sie vor vom Schönsten und Besten.

Eines Nachts träumte das arme Mädchen, daß sie sich aufmachen und über sieben Berge gehen solle. Das sagte sie am Morgen ihrem Vater und er sprach, daß sie thun solle, wie ihr der Traum geheißen, wenn ihr derselbe Traum noch zweimal käme. Als sie das Gebot noch zweimal im Traume erhalten hatte, bekam sie von ihren Eltern einen halben Käse und ein Stück Brod, machte sich auf, und wie sie schon über mehrere Berge gegangen war, kam sie am Abende vor ein Haus, da guckte eine alte Frau heraus, die fragte das Mädchen, ob es dort nicht übernachten könne. Die Alte weigerte das anfangs, nahm aber endlich das Mädchen ins Haus, das eine Riesenwohnung gewesen ist, ließ sich von ihr in der Wirthschaft helfen, und versteckte es unter eine Tonne. Eine Zeit darauf kam der erste Riese nach Haus und sagte, er rieche Menschenblut; die Alte aber sagte, es sei Niemand da. Die Frau beruhigte auch den zweiten Riesen, als er kam, und so fort, bis der siebente, der heimkehrte, das Mädchen unter der Tonne fand. Da lobte aber die Alte das Mädchen und sagte, daß es ihr geholfen hätte in der Wirthschaft, und da gaben ihr die Riesen einen Zettel und sagten, wenn auf ihrer Reise ihr Jemand etwas zu leide thun wolle, so möge sie nur den Zettel vorzeigen.

Als das Mädchen wieder einen Tag gewandert und über mehrere Berge gegangen war, kam es wieder vor ein Haus, da schaute eine Alte heraus, der half sie wieder in der Wirthschaft, ward unter eine Tonne versteckt

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)