Seite:Proehle Maerchen fuer die Jugend.pdf/32

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es die Riesen am andern Morgen ohne den Zettel aus dem Hause, und hätten es getödtet, wenn nicht die Alte für sie gebeten hätte. Doch fand es am zweiten Abende in der zweiten Riesenwohnung Aufnahme, und es begab sich Alles wie zuvor. Weil es aber der Alten nicht in der Wirthschaft geholfen hatte, so sagten ihm die Riesen am andern Morgen: wenn es in das Zwergenhaus käme, so solle es den Topf an dem Brunnen zerschmeißen und die Bettlein über und drüber werfen. So that das böse Mädchen auch, warf den Topf am Brunnen entzwei und die Bettlein der Zwerge über und drüber, daß die Federn weit umherflogen. Als da die sieben Zwerge heimkamen, fragten sie:

Wer ist in unserm Haus gewesen?
Was wäre der wohl werth?

Und da antworteten sie:

Daß er den Kopf voll Läuse hätte.

Da hatte das Mädchen auch gleich den Kopf voll Läuse, bekam auch kein Krüglein von den sieben Zwergen, darein es Wasser einfüllen konnte, und weil es kein Krüglein mit Wasser gefüllt in der Hand trug, so mußte es zu Fuß heimgehn über die sieben Berge, das ward ihm gar sauer. Die Riesen aber sahen selbst zum Fenster heraus und ließen es an den beiden Abenden nicht in ihre Häuser ein, da mußte es die Nächte im Walde schlafen, auch brachte es nichts von dem köstlichen Wasser heim.

Das verdroß die böse Frau und nach einer Weile wollte sie ihre Stieftochter in Gefahr schicken und zeigen, daß sie doch nicht mehr könne und nicht besser sei als ihre rechte Tochter. Darum stellte sie sich krank und

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)