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Das Mädchen ging in den Wald, kam zu den dreien am Feuer, aber sie machten ihr kein Plätzchen zum hinsetzen zurecht, das verdroß sie gar sehr und sie bot ihnen nichts von der Speise, die sie mitgebracht hatte. Nachdem sie allein davon gegessen und noch etwas übrig behalten hatte, bat sie, daß sie ihr auch Erdbeeren geben möchten; die drei sagten aber: wie sie denn das könnten? es sei ja mitten im Winter. Da ging sie selbst hin und suchte und suchte, fand aber nicht Eine Erdbeere. Klagend kam sie wieder zu den dreien am Feuer, wärmte sich abermals, aß ihre Speisen vollends auf, gab ihnen aber wieder nichts ab. Da sie nun aufbrach und nach Haus wollte, da bestimmte Gott dem bösen Mädchen zur Strafe, daß sie Hörner vor den Kopf bekäme und daß bei jedem Worte, welches sie spräche, sich das Haus drehen sollte. Darauf ging sie zu ihrer Mutter, die war ungehalten, daß sie keine Erdbeeren brächte und ärgerte sich über die Hörner, welche sie vor dem Kopfe trug.

Eines Tages stand das Mädchen mit goldnen Haaren am Wasser und wusch. Da kam ein Graf vorbei geritten, forschte wie der Weg ginge und verwunderte sich dabei gar sehr über ihre Schönheit. Sie beschied ihn auch, er aber bat, daß sie ihn doch eine Strecke weit führen möchte. Das that sie, und als sie zurückgehen wollte, bot er ihr die Hand, hielt sie dann fest, zog die Goldtochter auf sein Pferd, nahm sie mit auf sein Schloß und heirathete sie.

Als sie ein Kind bekommen hatte, schrieb sie an ihren Vater, daß sie des Grafen Gemahlin sei und lud ihn zum Besuch ein. Weil aber ihr Vater gerade in den Wald gegangen war, so las die böse Stiefmutter

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)