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und bekam eins von den fünf Schweinen dafür. Als er seinem Vater wieder kein Geld brachte, bekam er noch mehr Peitschenschläge, als zuvor. So ging es fort bis das letzte Schwein an die Frau Königin verhandelt war, wonach sein Vater ihn am ganzen Leibe blutig schlug.

Als die Frau Königin die sechs Ferken zusammen hatte, spitzte sie das Mäulchen und pfiff, daß sie danach tanzen sollten; allein vergebens, denn die sechs Schweine rührten sich nicht. Darauf bot sie ihr ganzes Musikcorps auf, aber die Schweine erhoben sich nicht und fingen nicht zu tanzen an. Da gab sie ihren Dienern Befehl, daß sie den Schweinejungen mit der Pfeife herbringen sollten, und sie dachte ihm die Pfeife nun auch noch abzukaufen. Die Diener aber spürten ihn auf und fanden ihn krank von den Schlägen auf dem Lager liegen in seines Vaters Hause. Doch folgte er ihnen mit seiner Pfeife, bekam auch wieder Zucker und Rosinen und die sechs Schweine machten zu seiner Musik die allerlustigsten Sprünge. Als nun die Frau Königin diesmal selber den Handel mit ihm abschließen wollte, bemerkte sie, daß sein Körper blutrünstig war, und fragte ihn nach der Ursache, und er sagte, daß sein Vater ihn immer mit der Peitsche geschlagen, wenn er kein Geld für die Schweine heimgebracht. Darüber lachte die Frau Königin, wandte sich aber um und sagte: „Ich könnte es nicht verantworten, wenn der arme Narr noch einmal so von seinem Vater gemißhandelt würde. Mein Seckelmeister soll ihm mit Gewalt die Taschen voll Geld stecken, dafür aber sollen ihm meine Diener die Pfeife wegnehmen und ihn dann vom Königshofe hinweg führen.“

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)