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nicht eben noch, Du fegtest draußen das Haus?“ Und wie er einmal bei das Feuer kam, worauf der Reisbrei stand, war da die dritte Schwester mit der Kelle, da sprach er wieder: „Ei, Du schöne junge Braut, wie wohl erfüllst Du mein Gebot und wie bist du so flink! Meinte ich nicht eben noch, Du scheuertest die Stube?“ Nach einer Weile kam er bei dem andern Feuer vorbei, das schlug hohe Flammen und die vierte Schwester stand davor und hielt den Bratspieß. „Ei,“ sprach er da, „Du schöne junge Braut, wie bist Du doch so flink! Meinte ich nicht eben noch, Du kochtest den Reisbrei und nun stehst Du schon wieder hier und hältst den Bratspieß?“

So ging das graue Männchen noch lange voller Freuden in seiner Höhle herum. Weil es aber endlich einmal in die verbotene Kammer ging und sah, daß die vier todten Schwestern nicht mehr darin waren, so merkte es, daß es betrogen worden und daß der Fledervogel seine rechte Braut gewesen war. Da stieg es wieder zu Pferde und jagte hinter dem Mädchen drein. Das hatte aber unterdessen, daß er so vergnügt in seinem Hause herum gegangen war, einen weiten Vorsprung erhalten. Als es eben in seines Vaters Haus trat, hatte er’s zu Pferde fast erreicht und warf sein großes scharfes Messer nach ihm. Das Mädchen aber schlug eben schon die Thür hinter sich zu, da fuhr das Messer in die Thür und des Mannes jüngste Tochter war gerettet und er freute sich, daß er seiner Kinder eins wieder bei sich hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)