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Der Herzog kannte des Königs Anschlag gar wohl und füllte deshalb seinen Wagen hinten mit unzähligen Hasen. Dann fuhr er wohlgemuth, wie er zu thun pflegte, mit seinen zwölf Hirschen aus. Bald kamen die Banden an und hetzten ihre Hunde nach seinem Gespann. Da stoben die zwölf Hirsche davon wie der Wind und die Treiber und Hunde, die überall ihnen den Weg versperrten, jagten sie gerade auf das Königsschloß los. Dort standen die Jäger des Königs und in dem Augenblicke, da sie die zwölf vorbeieilenden Hirsche niederschießen wollten, öffnete der Husar eine Klappe unten in seinem Wagen und da sprangen auf einmal unzählige Hasen über den Boden hin. Da schossen alle Jäger nach den Hasen, denn sie konnten sich im Augenblicke nicht besinnen, und der Wagen mit den zwölf Hirschen flog davon.

Auf den Abend ließ ihn der Kaiser zu sich bescheiden und sprach: „Dich kann ich als Herzog nicht mehr gebrauchen, denn Du befolgst meine Gebote nicht und bist schon der Strafe verfallen. Gehe hin zum babylonischen Thurm und bringe mir den Ring, den Halsschmuck und die Ohrlocke der Prinzessin, die dort verzaubert ist. Nur wenn Dir das gelingt, magst Du Dein Herzogthum behalten.“ Der König meinte aber nicht anders, als daß die Schlangen, die unten im babylonischen Thurm saßen, ihn zerreißen würden.

Der Husar machte sich auf, kam zum babylonischen Thurm und fand darin die Prinzessin. Die war gar liebreich gegen ihn, hieß ihn sich niedersetzen an ihrer Seite und sprach, daß sie beide zwei Becher köstlichen Weins mit einander leeren wollten. Sie stellte auch zwei

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)