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zur Nahrung geworden und die Knochen, nachdem sie jeden Verband verloren hatten, in die unter jedem Leichnam gegrabene Grube hineinfallen würden. Er fügte hinzu, dass der beaufsichtigende Magier aus der Art und Weise der Zerstörung jeder Leiche über ihre Zukunft im Paradiese des Ormusd Schlüsse ziehen könne. Nach dieser Behauptung fuhr er fort:

„Siehe die Leiche, die hier zehn Schritte von uns entfernt dasteht, – siehst du, wie der Schakal, sich auf seine Hinterpfoten stützend, mit unersättlicher Gefrässigkeit an der rechten Hand des Verstorbenen nagt? Diese selbe Hand ist mit unschuldigem Blute befleckt worden … Nicht weit davon ist eine andere Leiche, auf deren linken Schulter eine mächtige schwarze Krähe sitzt und mit ihrem Schnabel die Augen der Leiche herauszugraben sucht; – diese Augen haben sich nie satt sehen können an Allem, was böse ist; sie führten den Unglückseligen auf dem Wege, den der finstere Ariman den Verirrten anweist … Und das Gerippe dort, auf dessen Schädel die widerwärtige Eule sitzt und ihn unaufhörlich mit seinem Schnabel schlägt – zu diesem Kopfe hat nie ein gerechter Gedanke Zutritt gehabt … Siehst du auch jenen Körper, unter dessen Füssen die wilde Katze herumwandert?

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Raffi: Bilder aus Persien und Türkisch-Armenien. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:RaffiBilderAusPersienUndT%C3%BCrkischArmenien.pdf/12&oldid=- (Version vom 24.7.2016)