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— es ist die Leiche eines berüchtigten Räubers, und jetzt frisst das räuberische Tier die Füsse, die stets den Weg der Gerechtigkeit gemieden haben …“

Noch viele ähnliche Bemerkungen stellte der Magier an, indem er jedesmal das vergangene Leben der Leiche mit ihrem jetzigen Zustande verglich und aus dem Gegenwärtigen Schlüsse auf das zukünftige Leben der Seele zog. Er sprach auch von einigen Gerechten, indem er mir die Zeichen erschloss, aus denen er ihre Unschuld ersah. Als aber sein Blick auf ein Gerippe fiel, dessen schneeweisse Knochen die blendenden Sonnenstrahlen zurückwarfen, vermochte er nicht weiter zu reden und ich merkte, wie die erloschenen Augen des Alten sich mit Thränen füllten, und mit einer Kopfbewegung gab er mir zu verstehen, dass wir herabsteigen möchten.

Was war es, was so sehr das Herz des Unglücklichen betrübt hatte, warum sagte er mir auch kein Wort über dieses letzte Gerippe?

Wir kehrten zur Höhle zurück und setzten uns am Eingange derselben nieder. Die Sonne neigte sich eben zum Untergange; die Schwüle der Einöde hatte etwas nachgelassen. Ich konnte meine Neugier nicht länger verbergen, als ich das immer noch melancholische Gesicht

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Raffi: Bilder aus Persien und Türkisch-Armenien. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:RaffiBilderAusPersienUndT%C3%BCrkischArmenien.pdf/13&oldid=- (Version vom 24.7.2016)