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des in Brand gesteckten Hauses lag. Ich ging aber nicht auf die Leiche zu; ich suchte Gamar …

An meine Ohren schlug das wilde Geschrei geraubter Frauen und Jungfrauen, keine der Stimmen aber war die der Gamar … Ich fand sie endlich ohnmächtig in den Armen eines Ferrasch (Soldat), der sie nach dem Palast des Serdars schleppen wollte. Ein Stoss meines Dolches genügte, um den Frechen niederzustechen und aus seinen Händen die teure Beute zu rauben …

Auch heute begreife ich es noch nicht, wie es mir gelang, sie zu befreien. Bloss soviel erinnerte ich mich, dass ich dann erst zum Bewusstsein kam, als ich mich schon einige Meilen fern von der Stadt in einem Felde befand und die eben aufgehende Sonne ihre wärmenden Strahlen auf mich warf. Erst dann fühlte ich, dass ich mehrere Wunden erhalten hatte, aber wann und im Kampfe gegen wen – das wusste ich nicht. Ich wollte meine Wunden verbinden, als ich aber merkte, dass Gamar immer noch besinnungslos war, so wandte ich meine ganze Sorge ihr zu.

Die Erzählung würde lang, sehr lang werden, mein lieber Jüngling, sollte ich Alles wiedergeben, was wir erlebten, obwohl nicht

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Raffi: Bilder aus Persien und Türkisch-Armenien. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:RaffiBilderAusPersienUndT%C3%BCrkischArmenien.pdf/18&oldid=- (Version vom 24.7.2016)