Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 025.jpg

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diese Urheber. Zu deutlich sehe ich iezt die Falle, in die man mich zu loken gesucht hat. Es ist Ihnen gelungen, mir die Liebe des besten Mannes auf Erden zu rauben, aber gedankt, ewig gedankt, sey es der Vorsicht, die mich in meiner Tugend nicht wanken lies!“ –

Jezt dringt volle Ueberzeugung von Amaliens Reinheit in Adolphs Seele; ieder Verdacht wider sie ist vernichtet; nur Angst über ihren iezigen Zustand, in den unverschuldete Härte sie gestürzt hat, erfüllt den reuigen Gatten. Er vereinigt sich nochmals mit Bohlig zu ihrer Hülfe. Amalie schöpft wieder Athen, hört den liebevollen Zuruf ihres Adolphs; erholt sich völlig; sieht ihn versöhnt vor sich stehen; sinkt mit Entzüken in seine sie empfangenden Arme. – Tief gerührt, erfleht Bohlig des Himmels schönsten Seegen über den neuen Bund, und – der Vorhang fällt. – –

Der mir ganz unbekannte Herr Hannamann hat durch dieses Schauspiel Deutschlands Bühnen ein interessantes Geschenk gemacht. Abgerechnet, daß manche Situationen aus andern, schon bekannten Stüken, besonders aus Menschenhaß und Reue fast ganze Stellen, wörtlich entlehnt sind, und daß der Stil nicht durchaus im reinsten Deutsch fließet, verdient der Dichter unstreitig für die Wirkungen, welche die Hausehre auf ieder Bühne, die sie gut besezen kann, unumgänglich hervorbringen muß, einstimmiges Lob, und warmen Dank.

Es waren hier die Rollen des Justizrath Felbing mit Herrn Herzfeld, der Amalie mit Madame Haßloch, der Wittwe von Wernau mit Madame Fiala, des Baron von Wartenfels mit Herrn Wohlbrük, des von Wildhof mit Herrn Leo, des Leutnant von Tromm mit Herrn Solbrig, des Advocat Bohlig mit Herrn Steiger, eines Gerichtscommißair mit Herrn Petersen, des Cammermädchen Christine mit Madame Löhrs, derer