Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 035.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Bühne arbeiteten, daß sie meine ältern Urtheile darüber, und meine im vorigen Bogen gewagte expressive Einladung zu dessen zahlreichen Besuch, heute so vollständigst rechtfertigten. Mit der Füllung des Hauses kann die Direction nicht unzufrieden gewesen seyn. –

Madame Haßloch hat ienes hochgespannte Lob, welches ich ihrer Madame Müller im sechsten Stük d. Journ. Seite 94. zueigenete, heute warrlich außer allen Verdacht partheyischer Schmeicheley gesezt – iezt darf ich kein Wort, welches ich damals schrieb, zurüknehmen, denn ich weiß, das öffentliche, allgemeine Ueberzeugung, von nun an auf meiner Seite stehend, ienem Lobe beypflichtet; am 15. October vor Jahres, war bey der Vorstellung von Menschenhaß und Reue gerade das Haus fast leer. Durch Ausführung der 7ten Scene des III. Acts flocht heute Madame Haßloch unstreitig ein schönes, unverwelkliches, Blatt in ihren Ehrencranz, als dramatische Künstlerin.

In eben dieser Scene sahe ich von Madame Eule eine minische Nuance, welche der Vergessenheit entrissen zu werden verdient. Der Blik, den sie auf Madame Müller warf, als diese sie mit dem Geständnis: ich bin diese Creatur! überraschte; der Blik, welcher die Kränkung, daß ihr Ehrgefühl von nun an eine Person verachten müsse, die ihr Herz