Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 075.jpg

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Das auf der Bühne arbeitende Personale thut unverkennbar sein Möglichstes, das Stük empor zu heben. Madame Langerhans soutenirt die mannichfaltigen Verkleidungen ihrer Person äußerst wohlgefällig, und singt dabey sehr brav. Herr Herzfeld wundert sich über alles Wunderbare, was ihn umgiebt, ieden seiner Schritte begleitet, so unermüdet, daß ich mich selbst über seine Contenance dabey verwundern muß. Madame Gollmik legt wirklich in ihre Rolle noch einige Wichtigkeit, indem sie den Hauptzug im Character der alten manntollen Salome, ihre Furcht für dereinstiger Bestimmung zum Gänsehüten im Paradiese, ihr Alles wagendes Streben solcher noch, wo möglich, auszuweichen, durchaus natürlich und treffend darstellt. Der croteske Anzug paßt zwar zum Ganzen, könnte aber doch, zumal an Berthens Hochzeittage, glänzender seyn. Ihr Gesicht entstellt Madame Gollmik zu sehr durch die grelle Mahlerey; mit weniger, oder gar keiner, Schminke würde sie durch die beym Lichtschein hervorstechende Bläße den Anschein des Alter doch erkünsteln, und zugleich den gar zu abschrekenden Effect von iener vermeiden. Die kleine Löhrs verdient für das, was sie als Kind in dieser Oper leistet, gelobt, und dadurch für die Zukunft ermuntert, zu werden. Weiter will ich meine Urtheile über diese Neuheit auf unserer Bühne gerne nicht ausdehnen. Ein Detail vom eigentlichen Inhalte derselben, würde meinen Vortrag ins Schmuzige führen, und durch Auseinandersezung der Hauptideen: von iener Nacht, in welcher Ritter Albrecht zuerst mit der Nixenkönigin, damaligem Köhlermädchen,