Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 076.jpg

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bekannt wurde, von dem Ursprunge der kleinen Lilli, von dem seltsamen Contracte, den das Donauweibchen mit Bertha, Albrechts Braut, schließet, müßte ich alle Moralität, allen sittlichen Wohlstand, unumgänglich beleidigen. – –

Bey Allen vorbezeichneten Attributen dieser Oper, selbst bey meiner gewißen Ueberzeugung, daß die mehrstimmigen Urtheile des Publikum ihren Werth unter alle Critik sezen, finde ich doch ein ungewöhnliches Drängen zu ihrem Anschauen ins Schauspielhaus. Ich kann den Contrast dieser Erfahrungen nicht erklähren, ich zuke die Achseln, halte meine Feder im Zaum, denke mir das Beste – und verarge es der Direction keinesweges, wenn sie den hier herrschenden Ton zum Vortheile ihrer Caße benuzt. Von allen fernern Raisonements über das Donauweibchen sage ich mich hiermit los; so oft es in der Folge repetirt wird, erwähne ich mit wenig Worten nur die unmittelbare Wiederhohlung, es wäre denn, daß sich bey der oder iener einzelnen etwas Außerordentliches ereignete.

Freytags, den 30. Januar, wurde der dritte Maskenball im deutschen Schauspielhause gegeben. – Er war mit 700 Masken besezt, und eine große Menge füllte zum Zuschauen die Logen nebst der Gallerie. Man hatte einige Stunden Zeit, sich an dem bunten Gewühle im Tanzsaale auch nur als Beobachter des allgemeinen, nicht ausartenden, Frohsinn erquikend zu belustigen, ob man gleich gedrängt, und zuweilen ein wenig unsanft gestoßen wurde. Ein Maskenpaar machte sich das edle Geschäfte, die Hamburgische