J. F. Ernst (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe, 1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (14.–26. Stück) | |
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Mildthätigkeit aufzufordern, und ihre Gaben in einer Büchse zu sammeln, welche durch die führende Devise: Denkt! daß die Armen weinen, den Zwek der Sammlung, und die Empfänger der Gaben, bestimmte. Verschiedene Mitglieder des französischen Orchester producirten unter weiblicher Verkleidung einen Musicanten-Aufzug. Bis gegen zwey Uhr nach Mitternacht erhielt sich dieses Volksfest in so guter Ordnung, daß Jeder daran mit Zufriedenheit Theil nehmen konnte, aber dann nöthigte immer ein Ruhestörer nach dem Andern das zur Wache angestellte Militair, unter die Masken einzudringen, manche gewaltsame Beseitigungen zu bewerkstelligen – um diese Zeit gieng ich nach Hause.
Sonntags, den 1. Februar, wurde der Hausfriede aufgeführt.
Künstlerinnen und Künstler arbeiteten auf der Bühne mit vollen Kräften, und bewirkten dadurch die beyfallswürdigste Darstellung des Ganzen.
Montags, den 2. Februar, erfolgte eine abermalige Wiederholung des Donauweibchen.
Dienstags, den 3. Februar, gab man: Nicht mehr als sechs Schüsseln, das schon lange her bekannte, aber immer beliebt gebliebene, Familiengemählde von Großmann, in fünf Aufzügen.
Tief hatte Herr Langerhans den Character des Hofrath Reinhard studirt, fest hielt er ihn vom
J. F. Ernst (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe, 1746–1806): Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (14.–26. Stück). Conrad Müller, Hamburg 1801, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonirendes_Journal_vom_deutschen_Theater_zu_Hamburg_(1801)_Seite_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)