Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 089.jpg

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Geschmak abgewinnen konnte, Lebensgenuß im Sausen und Brausen, täglicher Zerstreuungen, in Assembleen, in schwelgerischen Gelagen, im hohen Spiele, in Liebschaften mit mancherley Mädchen und Weibern, aufsuchte; der bey dem Allen keinen Aufruf zur Wohlthätigkeit überhörte, keinen anerkannten Nothleidenden hülflos lies; dessen bekannte Leichtgläubigkeit und Bonhomie von gewinnsüchtigen Absichten Anderer, fast Aller, die ihn umgaben, oft gemisbraucht wurde; der in dem Schlaraffenleben, das er führte, selbst eine Leere entdekte, die er durch Nichts auszufüllen wußte; der sich in selbigem aber gewiß bald ruinirt haben würde, hätte nicht allmächtige Liebe, mit welcher sein entschiedenes Glük ihn gerade an ein vortrefliches Mädchen beförderte, eine Hauptrevolution in seinem Innern zu Wege gebracht. Sobald als iene sein ganzes Wesen fixirt, dieses seine Neigung herzlich erwiedert, und noch außerdem die schriftlich hinterlassenen, ihm zufällig bekannt werdenden, Wünsche seines verstorbenen Vater mit eigner Auswahl der zukünftigen Gattin auf einen Gegenstand zusammentreffen: fallen ihm die Schuppen von den Augen, überzeugt er sich, endlich gefunden zu haben, was er bis dahin vergeblich suchte – ächtes Erdenglük in der Verbindung mit einem liebenswürdigen, und guten, Weibe; er wirbt um Sophie Erlen, erhält sie, mit elterlichem Segen, zur Braut, und beschließt