Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 101.jpg

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seinem Weibe sagt: „Recht, ist alles, was ich wünsche, Ruhm, alles, was ich liebe; Wahrheit ist meine Sprache, und Krieg meine Politic.“ Jede Eigenheit dieses originellen Mannes hatte Herr Steiger durch Studium, und Kunst, sich heute zugeeignet, treffend und wahrhaft stellte er sie allenthalben, am meisterlichsten von der 4ten bis zum Schluß der 7ten Scene im II. Acte, dar. Für sehr bemerkenswerth halte ich es, daß Herr Steiger seine so weit ausgedehnte Rolle, welche ziemlich die eine Helfte vom Dialog des Ganzen umfaßt, unverbeßerlich memorirt hatte, und daß aus seinen Gebehrden nur dann der erste, und einzige, Zug von Freundlichkeit hervortrat, als in der lezten Scene, nach geschloßenem Frieden, Herzog Heinrich dem Knaben Georg, Kaspers Sohn, den Ritterschlag gab. Fehler wieder das Costum war es aber, daß Herr Steiger schon den I. Act in ritterlicher Rüstung, nicht im Jagdanzuge, durchspielte – Leztern macht der wörtliche Inhalt derer gleich anfänglichen Aeußerungen über seine iezigen Geschäfte in der 4ten Scene unentbehrlich. Kasper konnte, nach vernünftiger Wahrscheinlichkeit, nie im Harnische, mit Arm- und Beinschinnen, als wilder Jäger im Forste herumirren, im weichen Stuhle bey seinem Weibe sizen, seinen Knaben als Schulmeister unterrichten. – Selbst die hingeworfene Idee