Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 135.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

vermied Herr Solbrig, mit richtiger Beyhülfe des Herrn Kruse, durchaus den Fehler, welchen ich im 17. Stüke, Seite 57 gerügt habe, und die heutige Darstellung gewann dadurch merklich; – in der 4ten des nemlichen Act war die Absicht des Herrn Solbrig, meinen critischen Rath ebenfalls genau zu befolgen, unverkennbar, aber Madame Langerhans vereitelte sie dadurch, daß sie den auf der linken Seite des Theater stehenden ersten Stuhl nicht einnahm, ohngeachtet sie selbst Herr Wohlbrük mit einer sehr schiklich angebrachten Pantomine daran noch zur rechten Zeit erinnerte; Herrn Solbrig blieb daher Nichts weiter übrig, als sich auf den leer gelaßenen Stuhl zu sezen, er that es, versäumte lieber die empfehlende Stellung zu Opheliens Füßen, als daß er vom Stuhle widersinnig herabhutschte, und hielt auf ihm vielmehr die ganze Comödienscene ruhig aus. Oeffentliches Lob verdient in diesem Fall Herr Solbrig für sein heutiges Nachdenken, für die richtige Entscheidung seines Kunstgefühl. Warum zerstörte denn aber Madame Langerhans das eigentliche Intereße dieser Groupe so durchaus? Ich will gerne glauben, daß es an vorherigen Verabredungen mit ihr gefehlt hat – denn es würde zu unrühmlich für sie, und ihre Denkart, seyn, wenn sie aus capricieusem Vorsaze, und um öffentlich darzuthun: daß auch der weitere Directorialzirkel iede kritische Zurechtweisung verachtet, also gehandelt hätte. – – Auch Oldenholms Ermordung, und das nachherige kraftvolle Beseitigen des todten Körper, reußirten Heute beßer als neulich; ich wünschte aber doch, daß Herr Solbrig die erstere nie durch einen Hieb, sondern in