Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 136.jpg

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allen Regeln der Fechtkunst durch wüthenden Ausfall nach der Couliße zu, mit dem Stoße der Quarte über den Arm in selbige ausführte; wenn ihm dann Oldenholm augenbliklich mit den Händen auf der Brust, die idealische Wunde zuhaltend, entgegen, und zu Boden, stürzte, würde die Täuschung weit wahrscheinlicher werden, als da man glauben soll, daß ein einziger Hieb Oldenholms Lebenslicht ausgeblasen hat – ein Stich auf den rechten Flek kann solches aber sehr natürlich bewerkstelligen. – Im Ganzen hat Herr Solbrig gewiß durch die heutige Darstellung des Hamlet seinen fortdauernden Ruf bey Jedem, der hier über dramatische Größe und Würde competent zu urtheilen vermag, der ihn beobachtet hat, sehr ehrenvoll befestiget, gerechtes Bedauern erregt, daß Hamburgs deutsche Bühne ihn Nächstens verlieren wird.

Herr Langerhans handelte seiner geistigen Bestimmung Heute weit angemeßener als neulich, doch erschöpfte er sie noch nicht ganz. – Er sollte, zum Beyspiele, seinen linken Arm zur Gesticulation nie gebrauchen, stets unbeweglich hängen laßen – die Rührichkeit des rechten legitimirt das in ihr haltende Scepter, und sie ist zu denen erforderlichen Winken hinreichend; in der 7ten Scene des II. Act nicht erst unmittelbar vor dem Verschwinden auf die Versenkung mit sichtbarer Vorsicht zurüktreten, sondern selbige gleich anfänglich, wie ihm Hamlet zuruft: „Rede! – ich gehe nicht weiter,“ beschreiten, nachher nicht wieder verlaßen; in der 9ten des nemlichen Act den dreymaligen Ausruf: „Schwört! – Schwört bey seinem Schwerdte! – Schwört!“ – im