Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 152.jpg

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iedoch zugeben, daß, wenn der Forscher auch nicht leicht ein Individuum ausspähen könnte, welches alle Hippeldanzischen Attribute in sich vereinigte, er doch ohne große Anstrengung iedes derselben, unter einzelne Menschencarricaturen vertheilt, vorfinden wird. – Daß aber Herr Eule in der unüberspannten Darstellung des Kozebueischen Hippeldanz auf der Bühne durch expreßivere Originalität schwehrlich von einem dramatischen Künstler übertroffen werden kann, behaupte ich unumwunden, und verspreche mir für dieses Raisonement allgemeine Zustimmung des hiesigen Publikum.

Den Corporal Müller, auch Luisen, deßen Tochter, zwey Rollen deren iede zwar nur eine Scene befaßet, die aber beyde auf die Entwikelung des Ganzen den wirksamsten Einfluß haben, spielten Herr Leo, und Madame Hönike, recht sehr gut.

Donnerstags, den 5. März, erfolgte die zweyte Vorstellung vom Bayard – Nach der aus ihr geschöpften Ueberzeugung habe ich für meine im vorigen Bogen gelieferte Skize seines Inhalt nur einen verschuldeten Irrthum bey der Zeitangabe Heute zu berichtigen. – Von denen 2500 Ducaten, die Bayard aus der Wittwe Gritti Händen zum Geschenke erhält, und annimmt, giebt er zuerst 500 an den iungen Mahler, und vertheilt dann die übrigen 2000 unter die beyden Töchter seiner gastfreyen Wirthin. – Dieses vorausgesezt verschreite ich zur Anzeige von der individuellen Rollenbesezung des Stük auf unserer Bühne, um dann über ihre Productionen meine Raisonements niederschreiben zu können.