Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 155.jpg

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in mänlicher Festigkeit mit sanften Gefühlen für Freundschaft und Liebe verwebt; in treuer Anhänglichkeit an iede von Ehre und Beruf vorgeschriebene Pflicht; in strenger Resignation der liebsten Wünsche an diese Pflicht; im festen Bereitseyn zum Schuze des gekränkten Recht, der gedrükten Unschuld; in der Verzichtleistung auf eignen Reichthum, um Anderer Glük damit zu befördern; im muthigen Verachten ieder Gefahr, wenn das Wohl des Vaterland, oder die Rettung leidender, einzelner, Menschheit auf dem Spiele standen; im eigentlichen Heroismus auf dem Schlachtfelde; in gelaßener Ergebung, in froher Hoffnung auf eine beßere Zukunft, beym herannahenden Tode, stellen Geschichte, und Dichter, Bayards Größe dar – iede Nuance dieser characteristischen Größe zeichnete treffend, und wahr, des Herrn Herzfeld heutiges Theaterspiel aus, und es wurde solches zugleich von seiner einnehmenden Figur, auch vom brillanten Anzuge, mächtig unterstüzt.

Den Ritter Tardieu, Bayards vertrautesten Freund, und Kriegscammeraden, der, bey allem Mangel an sittlicher Verfeinerung, durch innere Herzensgüte, practische Rechtschaffenheit, und Bravour, seinen Werth als Mensch und als Soldat immer behauptet, spielte Herr Steiger gewiß sehr beyfallswerth, und würzte, besonders die Aeußerungen des Weiberhaßes, welche die Rolle vorschreibt, mit viel humoristischer Mimic.

Basco, vom Herrn Kruse dargestellt, war ganz was er seyn sollte – mit Leib und Seele der treue Diener eines guten Herrn, im Leben bis zum Tode.

Paolo Manfrone ist ein verstokter Bösewicht; grell hat sein Tableau der Dichter gezeichnet; grell stellt Herr Löhrs seine phisische, und moralische, Häßlichkeit – mithin richtigst nach Rollenvorschrift – dar.

Den iungen Mahler spielte Herr Wohlbrük, und nuancirte dabey deßen characteristische Blödigkeit, besonders sein anfängliches Mistrauen, ob nicht die von