Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 159.jpg

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Richter Herr Wohlbrük, durchaus characteristisch, und anständig. Herr Herzfeld, Madame Langerhans, und Herr Löhrs, zeichneten sich zu vorzüglichem Beyfalle aus.

Mamsel Eule bearbeitete, als Cammeriungfer Antonie, eine Rolle von wesentlichem Gewichte – wäre ihre Gesticulation durch eignes Studium, und stricte Belehrung vorher berichtiget worden: so hätte sie ihr unfehlbare Genüge geleistet. An figürlichen Attributen dazu fehlte es warrlich nicht.

Herr Costenoble, ein für unsere deutsche Bühne neu engagirtes Mitglied, debütirte Heute als Friz Berg. Er behauptete durch sein Spiel, und deßen einzelne Nuancen, die Characteristic der Rolle richtig so, wie sie der Dichter gezeichnet hat; laconisch stellte er den keineswegs im Kopfe vernagelten, aber nur mit dem Tone der großen Welt, mit ihren Sitten, mit ihren modischen Gebräuchen, ganz unbekannten Landmann, deßen größter Werth in der Güte seines Herzens liegt, dar. Bis zur 9ten Scene des III. Act erhielt er sich in erkünstelter Kälte, von da an lies er das aufgereizte Feuer seiner Gefühle für Recht und Unrecht zuerst ausbrechen. Als denkender und routinirter Schauspieler zeichnete er sich allenthalben aus, und sein heutiger Debüt berechtiget Hamburgs Publikum zu wichtigen Ansprüchen an seine Kunst, zu den besten Hoffnungen auf seine fernern theatralischen Productionen.

Zwischen dem I. u. II. Acte, und nach dem Schluße des heutigen Stük, sang auf dem Theater Herr Zucharini erst eine italienische Arie nach Righini’s, dann eine deutsche nach Pasiello’s Composition – Seine Baßstimme hat kein Metall, und wenig Umfang – in seinem heutigen Vortrage lag mehr Affectation, als künstlerische Würde.

Mittewochs, den 11ten März, wurde das Donauweibchen aufgeführt; auch deßen 10te Wiederholung,