Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 181.jpg

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gerieth dadurch in eine Verlegenheit, die ich bey meiner zeitherigen iournalistischen Schriftstellerey wahrhaftig noch nie erfahren hatte. Da trat ein Fußpostbothe in mein Stübchen, und überreichte mir einen, an mich nahmentlich adreßirten, Brief. Sein Inhalt half bald meiner ganzen Verlegenheit ab, denn er bezog sich unmittelbar auf das nemliche Geschäfte, daran ich eben arbeitete, deßen schikliche Vollendung mich bis dahin in unruhiges Nachdenken versezt hatte. Ich las ihn mehr als einmal durch, prüfte ihn strenge nach meinen Grundsäzen, fand ihn als wizige Erfindung geltend, konnte nichts Verfängliches in ihm entdeken und determinirte mich nach reifer Ueberlegung: ihn, so wie es der Absender verlangt, wörtlich in mein Journal einzurüken. Hier folgt er:

Mein Herr!

Seit dem Sie das raisonirende Journal über unser deutsches Theater schreiben, ist kein Bogen deßelben von mir ungelesen geblieben, und ich gestehe es Ihnen, daß ich mich für den Inhalt im iezigen Quartale, da Ihre Critiken mit den theatralischen Vorstellungen von einer Woche zur andern gleichen Schritt halten, weit mehr intereßire, als sonst; ia daß Sie eben dadurch mich, und mehrere meiner Freunde,