Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/20

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ein Bedienter aus dem Hurtischen Hause verkündigte einmal seine Ankunft mit dem Geschrey: „der König fährt vor.“ Von diesem Vorfahren mußten ja alle Nachbarn, und alle Leute auf der Strasse, Zeugen gewesen seyn. Jedoch die größte Schuld bey denen hier gerügten Unschiklichkeiten fällt auf den Verfasser des Stüks, nur die mindere auf den Acteur, welcher sich zu sehr in widernatürlich embaraßante Situationen verwikelt befand.

Weit glüklicher als für Herrn Schuwaert war heute, bey Vertheilung der Rollen, das Loos für Madam Reineke, und für die Herrn Reineke, und Opiz, ausgefallen. Sie drey arbeiteten doch noch unter Charaktern, die der Verfasser mit mehr Vernunft, Wahrscheinlichkeit, und Weltkenntniß, ausgezeichnet hatte, als den Königlichen; sie konnten solche durch ihre Kunst erhöhen, und erhöhten sie wirklich. Das Ganze bey Madam Reineke, als Gräfin von Hurt, war dem ihrigen