Seite:Receptsammlung zu Tinten (Wegener) 03.jpg

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Vorwort.


Die schwarze Tinte ist in unsern Zeiten, Cultur-Zustande und Lebens-Verhältnissen neben der Buchdruckerei, nicht nur ein sehr nothwendiges, sondern vorzüglich wegen Fortdauer der Schriften ein sehr wichtiges und wohl zu beobachtendes Hülfsmittel, um die Erscheinungen und Aeußerungen der geistigen wie der Körperwelt für die Gegenwart und Zukunft genau festhalten und mittheilen zu können; und sie verdient daher dieser ihrer wichtigen Zwecke wegen, wirklich mehr Sorgfalt und Beachtung, als ihr gewöhnlich und im Allgemeinen gewidmet wird.

Sehr viele unangenehme Erfahrungen und Hindernisse für den Diplomatiker und Alterthumsforscher, wenn die Urkunden und Schriften verbleicht und daher unerkennbar geworden sind; für den Schönschreiber, wenn die Tinte nicht gleichförmig und leicht aus der Feder fließt; für blöde Augen, oder auch, was nicht jedes Mahl zu vermeiden ist, bei nicht genugsam beleuchteten Schreibeplätzen, wenn sie da nicht auch schon sogleich bei und während dem Schreiben gehörig schwarz erscheint, sondern wie es oft der Fall ist, erst in einiger Zeit nachschwärzt, oder auf einem dunkeln oder farbigen Grunde geschrieben werden muß; wie auch die Unwirthlichkeit mit der Tinte, wenn sie leicht schimmelt oder gar verdirbt, und man so oft und vielen Bodensatz aus den Tintenfässern ganz ohne einen weitern Nutzen wegschütten muß: alles sind Beweggründe genug, um darüber nachzudenken

Empfohlene Zitierweise:
J. C. Wegener: Neue Recept-Sammlung zu schwarzen, rothen, grünen und andern Tinten. Einbeck 1820, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Receptsammlung_zu_Tinten_(Wegener)_03.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)