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28. Februar

Ein paar leere verschlafene Tage — es ist, als wäre ganz Wahnmoching aus dem bacchantischen Taumel in einen tiefen, totähnlichen Schlaf versunken und das Leben selbst in Stillstand geraten.

So bin ich viel zu Hause geblieben, nur hier und da ein wenig spazieren gegangen — dann wieder habe ich in meinen Papieren geblättert und versucht, an meinen Roman zu denken, — wann werde ich endlich die innere Sammlung finden, um ernstlich ans Werk zu gehen? — Einmal suchte ich auch den Philosophen auf, aber er war nicht da — dann ging ich am Eckhaus vorbei, — sämtliche Läden geschlossen und die Glocke abgestellt, — wo sind sie alle?


3. März

Gestern, als ich mittags nach Hause kam, fand ich einen Zettel von Susanna auf meinem Schreibtisch:

„Es gibt mich wieder — kommen Sie bald — S.“

Chamotte sitzt in seiner Kammer am Fenster und bläst die Hirtenflöte, — ich hab’ sie ihm geschenkt, weil er so viel Freude daran hatte.

Auch Chamotte ist melancholisch, — er macht immer meine Stimmungen mit.

Nachmittags gehe ich hinüber und finde Susanna

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)