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konnte ich tun, was ich wollte, — wenn ich log oder klatschte und ihre Mädchen in mich verliebt waren, fanden sie es nur enorm, und jetzt wird mir alles das plötzlich vorgeworfen.“

„Ist Eifersucht nicht eigentlich unheidnisch?“ fragte Susanna nachdenklich.

„Ja, gewiß, — nur bei Petersen nicht, — bei ihm gehört sie zur Geste, und seine Gesten werden immer respektiert. Aber ich habe diesmal wirklich nicht daran gedacht.“

„Und vor allem, daß es gerade die Murra war,“ sagte Maria, „sein Modell, — du hättest dich gerade so gut an der Urzeit selbst vergreifen können.“

„So wird es mir wohl auch ausgelegt werden, — du sollst sehen, sie werden mich jetzt für molochitisch erklären.“

„Und meine Seele ist am Erlöschen,“ murmelte Maria vor sich hin wie eine Lektion.

„Ach Maria,“ sagt Willy sentimental, aber sie hört nicht darauf, sie sieht nur wie erstarrt in die Flammen:

„Aber gerade jetzt — und gerade uns beiden — —“


Ich vermute, daß sie dabei an die Zauberhoffnungen dachte, von denen wohl ganz Wahnmoching erfüllt ist, und die, wie man weiß, eine strenge Scheidung der Substanzen erfordern. Daß es ihr ungerecht und

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)