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kreiert Sonnenknaben, Hetären und Priesterinnen, — dann wirft er wieder alles um, wie bei einem Schachbrett die Figuren, und sagt, es sei doch nichts gewesen. Schließlich wird nur noch er selbst übrigbleiben.“

„Und der Professor?“

„Der macht es gerade umgekehrt und bejaht, was nur zu bejahen ist. Er wird vielleicht in einem Atem bejahen, daß Maria und Konstantin doch enorm sind, und daß Hallwig in allem, was er tut, recht hat. Wir alle lieben ihn ja gerade deshalb, — es ist eine wirklich liebenswürdige Eigenschaft, aber in diesem Falle kann sie ihm verhängnisvoll werden.“

„Wieso?“

„Ach, Sie fragen so viel, und ich hab’ noch nicht einmal gefrühstückt. Seit Orlonski fort ist und die Wahnmochingerei auch unser friedliches Eckhaus verheert, ist es wirklich recht zum Verzweifeln.“

Wir riefen mit vereinten Kräften nach Chamotte.

„Am Ende sitzt er auch irgendwo und spricht über Hallwig,“ meinte Willy, „oder er sucht sich über seine Substanz klar zu werden.“

Nein, er saß unten im Flur und spielte die Flöte. Susanna hatte ihn als Türhüter angestellt, um etwaige lästige Besuche fernzuhalten.

Er brachte uns dann Kaffee, und es wurde gemütlicher.

„Wissen Sie, lieber Freund und Dame,“ sagte Willy, „Sie sind etwas zu spät gekommen. Die große Wahnmochinger

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)