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„Hören Sie, vielleicht liegt es noch einfacher — ich habe diesen Mann schon lange im Verdacht, daß er schwarze Magie treibt, und dann läge es wohl nahe, daß er alles wirklich Große und Schöne hassen — innerlich ablehnen muß. Und wiederum — daß der Meister nach jener Äußerung die Gesellschaft verließ, beweist doch stärker wie alles andere, daß er sich mit etwas Unlauterem in Berührung fühlte und sich dem entziehen mußte.“

„Oh, ich glaube,“ warf Sendt spöttisch ein, „auch wenn man ihm von völlig lauterer Seite derartige Dinge sagte, würde er sich zurückziehen.“

„Das soll wohl wieder eine von Ihren logischen Spitzfindigkeiten sein,“ erwiderte die Dame gereizt, „— aber die Sache trifft es nicht. Allerdings hätte er sich mit vollem Recht zurückgezogen — aber diese Dinge sind überhaupt nicht wesenhaft und gehören nicht zur Mitte.“

„Warum beschäftigt man sich denn immer wieder mit ihnen? Ich meine, vor kurzem noch gehört zu haben, daß die Beschränkung auf die weiße Magie nicht gebilligt wurde?“

„Gegen die schwarze sind von jeher schwere Bedenken erhoben,“ antwortete die Dame etwas strafend.

„Besonders seit jener böse Magier die Substanz des Meisters so verkannte,“ bemerkte Sendt, während er ihr in den Mantel half, denn sie hatte sich inzwischen erhoben, um zu gehen.

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)