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„Allerdings,“ murmelte sie vor sich hin, und es klang sehr überzeugt. Dann brach sie auf und mit ihr der größere Teil der Gesellschaft. Nur Doktor Sendt und Susanna blieben noch.

Der Philosoph sah sie an, lächelte und sagte: „Mirobuk!“ Ich hatte das Wort noch nie gehört, und was es bedeuten sollte, war mir nicht klar, aber Susanna lachte und sagte:

„Achten Sie nur darauf — Herr — Herr Dame, wenn Sendt Mirobuk sagt, so hat es meistens eine gewisse Berechtigung.“

Ich faßte Mut und fragte, was denn um Gottes willen das mit der Magie bedeute, die Dame sprach ja wie ein erfahrener alter Hexenmeister. — Schwarze und weiße Magie — was versteht man überhaupt darunter? Ich dachte, so etwas käme nur in Märchenbüchern oder im Mittelalter vor. — „O nein,“ sagte mir Sendt, „die Dame huldigt nur wie viele andere dem Spiritismus, und Sie müssen wissen, daß dieser von seinen Anhängern als weiße Magie proklamiert wird, weil man sich nur an die guten und sympathischen Geister wendet und mit ihnen Beziehungen anknüpft. Die schwarze Magie aber beschäftigt sich gerne mit den Geistern von Verbrechern und Bösewichtern, die sich noch nicht ganz von der Erde befreit haben. — Sie besitzen deshalb auch noch irdische Kräfte und rächen sich gelegentlich an dem, der sie beherrscht. Und

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)