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nicht recht weiß, was ich mit mir und dem Leben anfangen soll.

Daraufhin ist er gleich viel wärmer geworden und lud mich für den Abend in seine Wohnung ein, — es kämen noch einige Freunde von ihm, auf die er mich sehr neugierig machte.

Ich ging hin, und es war auch wirklich der Mühe wert. Aber ich werde jetzt wieder ein paar Tage daheim bleiben und mich sammeln. Es sind zu viel neue und verwirrende Eindrücke von allen Seiten. Wohin ich komme und wen ich kennen lerne — alles ist so seltsam, wie in einer ganz anderen Welt, und ich tappe noch so unsicher darin herum. — Ob das nun Zufall ist oder innere Notwendigkeit, daß ich hierher kam und gerade diese Menschen kennen lerne? Aber es lockt mich, ich kann dem allen nicht mehr entfliehen — ich bin wohl dazu verurteilt, und der Gedanke gibt mir meine innere Ruhe etwas wieder.

Doktor Gerhard rät mir ja immer wieder, ich solle etwas schreiben — jeder Mensch habe einiges zu sagen und müsse, was er erlebt, in irgendeiner Form nach außen hin gestalten. — Wenn es auch nur wäre, um meinem Stiefvater Vergnügen zu machen, er hat ja schon immer gemeint, ich hätte ein gewisses Talent dazu. — Und er ist gewiß aufrichtig, denn er hält sonst nicht übermäßig viel von meiner Begabung.

Ich weiß nicht recht — einstweilen mache ich mir

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)