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3. Kapitel: Abrahams Bedenken
1
Als ich noch auf dem Wege ging,

da ward mein Herz in mir verwirrt,
mein Sinn beunruhigt.

2
Ich sprach in meinem Herzen:

Was ist das für ein böses Tun,
das da mein Vater tut?

3
Ist nicht vielmehr er seiner Götter Gott?

Denn durch sein Meißeln, Drechseln,
durch seine Kunst entstehen sie.
Ja, sollten sie nicht meinen Vater anbeten,
da sie doch nur sein Machwerk sind?

4
Was liegt doch für ein Wahn in meines Vaters Werken?
5
Es fiel ja Merumat

und konnte in dem eignen Tempel nimmer sich erheben;
ich selbst vermochte nicht, ihn zu bewegen,
bis daß mein Vater kam
und so wir beide ihn bewegten.

6
Und da wir noch zu schwach,

so fiel von ihm sein Kopf herab.
Er setzte ihn auf einen andern Steingott,
den er verfertigt ohne Kopf.

7
Die übrigen fünf Götter wurden von dem Esel auch zertrümmert;

sie konnten weder selbst sich retten
noch auch dem Esel Böses tun,
obgleich er sie zertrümmert hatte;
noch kamen ihre Trümmer aus dem Fluß.

8
Ich sprach in meinem Herzen:

Wenn es sich so verhält,
wie kann dann meines Vaters Götze Merumat
wohl einen Menschen retten
oder eines Menschen Bittgebet erhören
oder ihn belohnen,
da er doch eines fremden Steines Kopf besitzt
und selbst aus einem andern Stein gefertigt ist?


4. Kapitel: Abrahams Gespräch mit seinem Vater
1
Als ich so dachte,

gelangte ich in meines Vaters Haus;
dann tränkte ich den Esel, gab ihm Heu
und nahm das Geld
und gab es meinem Vater Therach.

2
Bei seinem Anblick ward er froh und sprach:

Gesegnet bist du, Abraham, von meinen Göttern;
weil du der Götter Kaufpreis brachtest,
war meine Arbeit nicht vergeblich.

3
Ich sprach zu ihm: