Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 016.jpg

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Mein Vater Therach, höre!
Die Götter sind von dir gesegnet.
Du bist ja ihnen Gott;
denn du hast sie gemacht.
Ihr Segen ist Verderben
und ihre Hilfe eitel.
Die selber sich nicht helfen konnten,
wie können sie dir helfen
oder Segen mir verleihen?

4
Ich war in dieser Sache dir von Nutzen,

weil ich durch meine Klugheit
dir Geld von den zerbrochenen Götzen brachte.

5
Als er mein Wort vernahm,

erzürnte er sich heftig über mich,
dieweil ich gegen seine Götzen harte Worte ausgesprochen.


5. Kapitel: Abrahams Verspottung der Götzen
1
Ich ging hinaus

und dachte über meines Vaters Ärger nach;
alsdann rief mich mein Vater: „Abraham!“

2
Ich sagte: Hier bin ich.
3
Er sprach:

Lies jetzt die Späne von dem Holze auf,
woraus ich tannene Götter fertigte,
bevor du kamst!
Mach mir damit ein Mittagessen fertig!

4
Als ich des Holzes Späne sammelte,

fand ich darunter einen kleinen Gott,
der in dem Kehrichte zu meiner Linken lag
und auf der Stirn geschrieben trug: „Gott Barisat“.

5
Ich aber sagt es meinem Vater nicht,

daß bei den Spänen ich den Holzgott Barisat gefunden hätte.

6
Als ich die Späne in das Feuer legte,

um meinem Vater Speise zu bereiten,
und als ich gehen wollte,
der Speise wegen anzufragen,
da stelle ich den Barisat ans angefachte Feuer
und sag zu ihm:

7
Gib Obacht, Barisat,

auf daß das Feuer bis zu meiner Ankunft nicht verlösche!
Erlischt es aber,
dann blas es an,
damit es wieder brenne!

8
So ging ich weg

und tat, was ich gewollt.

9
Bei meiner Rückkehr fand ich auf den Rücken Barisat gefallen

und seine Füße eingehüllt in Feuer