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15
Du weißt genau,

was du aus deinen Knechten machtest;
was gut, vermögen wir nicht einzusehen
wie du,
du, unser Schöpfer.

16
Doch weiter will ich vor dir reden,

Herr, mein Gott.

17
Noch war die Welt nicht und die sie bewohnen.

Da hieltst du Rat
und sprachst ein Wort,
und sogleich traten der Geschöpfe Werke vor dich hin.

18
Da sagtest du,

den Menschen wolltest du für deine Welt
zum Statthalter für deine Werke machen,
daß man erkenne,
nicht er der Welt,
vielmehr die Welt sei ihm zuliebe nur gemacht.

19
Jetzt seh ich nun,

es bleibt die Welt zwar stehen,
die unsretwegen ward erschaffen,
wir aber gehen dahin,
um deretwillen sie entstand.


15. Kapitel: Lösung der Bedenken
1
Da sprach der Herr zu mir:

Du wunderst dich mit Recht darüber,
wie so die Menschen hingehen;
doch urteilst du nicht richtig über jene Unglücksfälle,
die Sünder treffen,

2
sofern du sagst,

es würden die Gerechten weggerafft,
die Frevler aber seien im Glück

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und „niemand hat je dein Gericht erkannt“.
4
Deswegen hör!

Ich will’s dir sagen.
Und merk auf mich!
Ich laß dich meine Worte hören.

5
Es würd der Mensch nie richtig mein Gesetz erkennen,

hätt’ er nicht das Gesetz empfangen
und hätt’ ich ihn nicht klugerweise unterrichtet.

6
Doch, weil er wissentlich es übertritt,

so soll er wissentlich auch Pein erleiden.

7
Insofern du von den Gerechten sagtest,

es sei um ihretwillen diese Welt gekommen,
so wird um ihretwillen auch die künftige erscheinen.

8
Es ist ja diese Welt für sie