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5
Sahst du zuerst am obern Rand der Wolke schwarzes Wasser,

das auf die Erde strömte,
so deutet dies die Übertretung
des ersten Menschen Adam.

6
Nach seinem Falle trat der Tod vorzeitig ein;

so ward die Trauer namentlich genannt;
die Trübsal machte sich bereit;
es ward der Schmerz geschaffen,
und fertig stand die Mühsal;
das Ungemach begann sich einzustellen.
Es forderte die Unterwelt Erneuerung durch Blut;
so trat das Kinderzeugen ein
und wurde Elternbrunst geschaffen;
der Menschen Hoheit ward erniedrigt;
die Güte welkte hin.

7
Was kann nun schwärzer oder dunkler sein

als dies?

8
Das ist der Anfang mit dem schwarzen Wasser,

das du geschaut.

9
Von diesem schwarzen stammte wieder schwarzes ab;

das tiefste Dunkel wurde so hervorgebracht.

10
Denn jener war zunächst sich selbst gefährlich,

dann aber auch den Engeln.

11
Sie hatten ja auch Freiheit

zur Zeit, wo er geschaffen ward.

12
So kamen einige davon herab

und mischten sich mit Weibern.

13
Doch wurden diese Täter dann in Fesseln

den Peinen überliefert.

14
Die vielen andern unzählbaren Engel blieben fern davon.
15
Die Erdbewohner aber kamen alle durch der Sintflut Wasser um.
16
Das ist das erste, schwarze Wasser.


57. Kapitel: Das helle Wasser
1
Dann sahst du helles Wasser.

Das ist der Ursprung Abrahams,
sowie die Ankunft seines Sohnes
und seines Enkels samt den ihresgleichen all.

2
Zu jener Zeit war das Gesetz ja ungeschrieben zwar,

doch ihnen allgemein bekannt.
So wurden der Gebote Werke damals schon getan.
Der Glaube an das künftige Gericht ward damals schon geboren.
Die Hoffnung auf Erneuerung der Welt ward damals auferbaut;
dort ward gepflanzt auch die Verheißung eines Lebens,
das nachher kommt.

3
Das ist das helle Wasser, das du schaust.