die Kunst befreit von Elend.
Das göttliche Gesetz ist Gegenstand des Lesens.
und grundlos Lachen über Fehler.
Verschmäh und hasse einen Schwätzer,
der stets dazwischen spricht
und lange schwätzt!
Und sind zehntausend Feinde um dich her,
so schaden sie dir nicht so viel als seine Zunge.
Tagtäglich kämpft er mit dem Tod;
sein Antlitz blickt nicht hell der Worte wegen,
mit denen er gescholten wird.
Es ist die Schweigsamkeit zu allen Zeiten schön.
Und schweigt ein Tor,
dann hält man ihn sogar für einen Weisen.
Verzweifle nicht im Krieg!
Wer in dem Kriege nicht verzweifelt
und sich dem Tode darbietet,
gewinnt sofort sein Leben, Ruhm dazu
und wird gefeiert.
Wer vor Gerichte kühne Worte macht,
gewinnt den Sieg.
doch weiß nicht jedermann, ihn zu benützen.
Wer einen großen Bauch sich anschafft, stirbt
und wer nicht an das Ende denkt, verkommt.
Doch wenn du deinen Bauch nur mäßig füllst
und wenn du an das Ende denkst,
dann geht’s dir gut.
Doch hüte dich, dein Urteil über einen Toren abzugeben!
Denn hilfst du einem dummen Mann bei seinem Rechtsstreit,
dann schilt er über dich und sagt zu vielen:
„Er hat mich ja verurteilt.“
Denn er verschlingt, was dir gehört,
und weil er schlecht ist,
so redet er nur Schlimmes und Verdrießliches von dir.
Und glaub ihr nicht,
wenn sie bei dir sich über ihren Mann beklagt!
Denn der tut ihr nichts Übles an,
wohl aber sie, die täglich ihn mit ihrer bösen Zunge angreift.
auch wenn er dich selbst drängt, mit ihm zu ringen,
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)