Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1065.jpg

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und wem du Rechenschaft geben mußt!
Woher kamst du?
Von einer übelriechenden Flüssigkeit.
Wohin gehst du?
An den Ort des Staubes und Gewürmes.
Wem mußt du Rechenschaft ablegen?
Dem König, dem König der Könige. Gelobt sei er!

2
Rabbi Chanina, der Priestervorsteher, sagte:

Bet für das Wohl der Obrigkeit!
Gäb’s keine Furcht vor ihr,
so verschlänge einer den andern.

3
Rabbi Chanina, Teradions Sohn, sagte:

Sitzen zwei beisammen
und reden sie nicht über das Gesetz,
dann ist es wahrlich ein Zusammensitzen von Spöttern.
Es heißt in der Schrift (Ps 1, 1, 2):
„In der Versammlung der Spötter sitzt er nicht.“
Aber sitzen zwei beisammen
und befassen sich mit dem Gesetz,
dann ist die Gottesgnadengegenwart bei ihnen.
Es heißt in der Schrift (Mal 3, 16):
„Dann sagen die Gottesfürchtigen zueinander:
Gott hört und vernimmt es.“

4
Ich finde hier nur Zweierlei.

Sitzt einer da und forscht im Gesetz,
rechnet ihm dies der Heilige an.
Es heißt ja (Klagel. 3, 28):
„Er sitzt einsam da und schweigt;
denn Er legt’s ihm auf.“

5
Rabbi Simon sprach:

Wenn drei, die an Einem Tische sitzen,
nicht von dem Inhalt des Gesetzes reden,
dann ist es, als ob sie von Totenopfern äßen.
Es heißt ja (Is 28, 8):
„Alle Tische sind ja voll von Gespei und Unflat ohne Gott.“
Aber, wenn drei, die an Einem Tische essen,
über den Gesetzesinhalt reden,
dann ist es, als ob sie vom Tische Gottes äßen.
Es heißt (Ez 41, 22):
„Er sprach zu mir:
Das ist der Tisch, der vor dem Herrn steht.“

6
Rabbi Chanina, Chakinais Sohn, sprach:

Wer bei Nacht aufsteht,
wer allein reist
und wer sein Herz zum Eitlen wendet,
ist schuld an seinem Untergang.

7
Rabbi Nechunja, des Hakkana Sohn, sprach:

Jedem, der das Joch des Gesetzes trägt