Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1067.jpg

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Jeder, dessen Sündenfurcht der Wissenschaft vorangeht,
besitzt eine dauerhafte Wissenschaft,
und keiner, dessen Wissenschaft der Sündenfurcht vorangeht,
hat eine dauerhafte Wissenschaft.

13
Derselbe sagte auch:

Wessen Werke mehr sind als sein Wissen,
dessen Wissen hat Bestand.
Wessen Wissen aber seine Werke übertrifft,
dessen Wissen hat keinen Bestand.

14
Derselbe sagte auch:

Wer den Geist der Mitmenschen erfreut,
an dem hat auch der Geist Gottes seine Freude;
wer aber den Geist der Mitmenschen nicht erfreut,
an dem hat auch Gottes Geist keine Freude.

15
Rabbi Dosa, des Harkinas Sohn, sprach:

Morgenschlaf,
Mittagswein,
Kindergeschwätz
und Sitzen in den Versammlungshäusern der Unwissenden
bringen den Menschen aus der Welt.

16
Rabbi Eleazar aus Modein sagte:

Wer das Heilige entheiligt,
die Festtage verachtet,
seinen Nächsten öffentlich beschämt,
den Bund unseres Vaters Abraham bricht
und das Gesetz frech behandelt,
hätte er auch gute Werke getan,
der hat keinen Teil an der künftigen Welt.

17
Rabbi Ismael sagte:

Sei dienstfertig
und nachgiebig bei erzwungenem Dienst
und empfang alle Menschen mit Freude!

18
Rabbi Akiba sagte:

Lachen und Leichtsinn führen zur Unzucht.
Derselbe sagte:
Die Überlieferung ist ein Zaun um das Gesetz;
die Gelübde sind ein Zaun um die Enthaltsamkeit;
der Zaun um die Weisheit ist Schweigsamkeit.

19
Derselbe sprach:

Liebe ward dem Menschen zuteil,
weil er nach dem Bild erschaffen ward.
Größere Liebe ward ihm dadurch zuteil,
daß er wußte, er sei nach dem Bild erschaffen.
Es heißt ja (Gen 9, 6):
„Nach dem Bilde Gottes machte er den Menschen.“
Liebe empfing Israel,
weil sie Kinder Gottes genannt wurden.
Noch größere Liebe ward ihn dadurch zuteil,