diesen ehren müssen.
Ehre kommt aber bloß vom Gesetz;
es heißt ja (Spr 3, 35; 28, 10):
„Ehre erben die Weisen,
und die Frommen erben Gutes.“
Gutes aber kommt bloß vom Gesetz;
es heißt ja (Spr 4, 2):
„Ich gab euch eine gute Lehre:
verlasset mein Gesetz nicht!“
„Iß Brot mit Salz!
Trink Wasser abgemessen!“ (Ez 4, 11)
Schlaf auf der Erde!
Leb kümmerlich!
Aber beschäftige dich mit dem Gesetz!
Tust du so,
dann „Heil dir! Dir geht es gut“ (Ps 128, 2).
Heil dir in dieser Welt,
und gut geht’s dir in der künftigen.
Laß dich nicht nach Ehre gelüsten!
Tu mehr, als du gelernt hast!
Begehr nicht nach Speise der Könige!
Deine Speise ist jener vorzuziehen
und dein Diadem dem ihrigen.
Zuverlässig ist der Meister deines Werkes;
er bezahlt dir den Lohn deiner Arbeit.
als Priestertum und Königtum.
Das Königtum hat dreißig Vorzüge
und das Priestertum vierundzwanzig;
das Gesetz aber fordert achtundvierzig Tugenden:
Lernen, Hören, Wiederholen,
Scharfsinn, Einsicht, Ehrerbietung,
Ehrfurcht, Demut, Freudigkeit,
Reinheit, Dienst der Weisen, Unterredung mit Freunden,
Disputieren mit Schülern, eifriges Sitzen bei Bibel und Mischna,
wenig Geschäfte,
wenig weltlicher Verkehr, wenig Schlaf,
wenig Sprechen, wenig Vergnügen,
wenig Scherz, wenig irdische Angelegenheiten,
Langmut, ein gutes Herz,
Zutrauen zu den Weisen, Annahme der Strafen.
Er muß ferner seinen Platz wissen,
mit seinem Anteil zufrieden sein,
einen Zaun um seine Worte machen,
sich nichts Gutes als Verdienst anrechnen,
beliebt sein, Gott lieben,
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)