Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1095.jpg

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bereit dem Mann ein Lager, daß er ruhe,
und stell die Lampe auf den Leuchter!

3
Und Isaak tat, wie ihn sein Vater hieß.
4
Dann sprach zu seinem Vater Isaak:

Ich möchte mich in nächster Nähe bei euch schlafen legen

5
Doch Abraham erwiderte:

Doch nicht, mein Kind!
Wir möchten jenem Menschen sonst beschwerlich fallen.
Geh nur in deine Kammer; ruhe dort!

6
Obgleich nicht Isaak seines Vaters Rat zustimmte,

so ging er doch zur Ruhe in die Kammer.


6. Kapitel: Abrahams Trauer
1
Und es geschah zur siebten Stunde in der Nacht;

da machte Isaak aus dem Schlafe auf
und kam zur Türe seines väterlichen Hauses
und schrie und rief:
Ach Vater, öffne, daß ich dich genieße,
bevor man dich mir nimmt!

2
Und Abraham stand auf und öffnete,

und Isaak trat hinein
und hängte sich an seines Vaters Hals mit Tränen
und küßte unter Weinen ihn gar herzlich.

3
Da weinte Abraham mit seinem Sohn zusammen;

als Michael sie weinen sah,
vergoß er gleichfalls Tränen.

4
Als Sara in dem Schlafgemach das Weinen hörte,

da schrie sie auf und rief:

5
O Abraham, mein Herr!

Was soll es mit dem Weinen?
Vermeldete der Gast
dir deines Brudersohnes Lot Verscheiden?
Oder traf uns sonst etwas?

6
Darauf sprach Michael zu Sara:

Ich brachte keine Botschaft über Lot, o Sara;
vielmehr gedacht ich aller eurer Güte,
womit ihr alle Menschen auf der Erde übertreffet;
auch Gott gedachte euer.

7
Da fragte Sara Abraham:

Wie konntest du zu weinen dich erkühnen,
nachdem der Gottesmann bei dir doch eingekehrt?

8
Was weinten deine lichte Augen?

Es wird ja heute Freude herrschen.

9
Da frug sie Abraham:

Woher nur weißt du es, daß er ein Gottesmann?