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10
Und Sara sprach:

Ich sage einfach: Er ist einer von den Dreien,
die bei der Mambreeiche unsere Gäste waren,
als von den Knechten einer ging
und dann mit einem Rinde kam
und du es schlachtetest.

11
Und damals sagtest du zu mir:

Erhebe dich und mach,
daß wir mit diesen Leuten
in unserm Hans jetzt speisen können!

12
Und Abraham erwiderte:

O Weib, das hast du fein bedacht.

13
Als ich ihm seine Füße wusch,

erkannt auch ich,
daß dies die Füße sind,
die bei der Mambreeiche ich einst wusch,
und als ich anfing, nach dem Weg zu fragen,
sprach er zu mir:
„Ich führe deinen Bruder Lot aus Sodoma hinweg“,
und so erfuhr ich das Geheimnis.


7. Kapitel: Isaaks Traum
1
Und Abraham sprach zu Michael:
2
Sag mir, o Gottesmann,

und offenbar es mir,
wozu du kamst?

3
Und Michael erwiderte:

Dies kann dir dein Sohn Isaak kundtun.

4
Da sagte Abraham zu seinem Sohn:

Mein lieber Sohn,
sag mir, was du im Traume heute schautest,
weshalb du dich so fürchtest!
Tu mir es kund!

5
Da sprach zu seinem Vater Isaak:

Ich sah in meinem Traum die Sonne und den Mond;
auf meinem Haupte war ein Kranz.

6
Da war ein riesengroßer Mann,

der von dem Himmel leuchtete wie Licht,
den man „des Lichtes Vater“ nennen könnte.

7
Er nahm die Sonne mir vom Haupte

und ließ in mir die Strahlen nur zurück.

8
Da weinte ich und sprach:

Ich bitte dich, mein Herr:
Nimm mir doch nicht die Zierde meines Hauptes
und meines Hauses Licht, ja meine ganze Herrlichkeit!

9
Es klagten auch die Sonne und der Mond;

die Sterne riefen:
„Nimm doch nicht unseres Heeres Schmuck hinweg!“