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Und ich besaß auch 130 000 Esel.

Aus ihnen sonderte ich fünfhundert aus
und ihre Zucht ließ ich verkaufen
und den Erlös davon den Armen und den Dürftigen geben.

7
So kamen denn aus allen Ländern alle zu mir her.

In meinem Hause standen die vier Türen offen.

8
Ich hieß ja meine Diener

die Türen offen stets zu lassen.
Ich wünschte nicht,
daß Bettler wieder umkehrten aus Scheu
und nichts bekämen,
wenn sie mich an der Türe sitzen sehen.
Wenn sie mich an der einen Tür erblickten,
dann sollten sie die andre durchschreiten
und das empfangen, was sie brauchten.


10. Kapitel: Iobs Gastfreundlichkeit
1
Ich hatte auch in meinem Hause dreißig Tische aufgestellt,

die allzeit einzig für die Fremden an dem Platze blieben.

2
Ich hatte auch zwölf andere Tische für die Witfrauen gedeckt.
3
Kam nun ein Fremdling

und bat um eine Gabe,
dann mußte er zuerst am Tisch sich sättigen,
bevor das Nötige er empfing.

4
Und keinen schickt ich je mit leerer Tasche fort von meiner Türe.
5
Ich hatte auch 3500 Joch Ochsen.

Aus ihnen wählte ich fünfhundert aus
und stellte sie bereit zum Pflügen.
Das konnten sie auf eines jeden Acker tun,
wenn er sie grade haben wollte.

6
Ich legte den Ertrag davon

für meinen Armentisch beiseite.

7
Und ich besaß auch fünfzig Backöfen,

wovon ich zwölf dem Armentische zur Verfügung stellte.


11. Kapitel: Iobs Armendienst
1
Es sahen einige der Gäste meinen Eifer.

Da wünschten sie persönlich
beim Armendienste mitzuhelfen.

2
Es kamen andere,

die, unbemittelt, keinen Aufwand machen konnten,
und baten mich mit diesen Worten:
„Wir bitten dich:
Ach, könnten wir nicht auch den Armendienst ausüben?
Wir selber haben freilich nichts.

3
Gewähr uns doch die Gnade

und leih uns Geld!
Dann gehen wir in die großen Städte,