Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1110.jpg

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allwo wir Handel treiben
und so die Armen unterstützen können.

4
Dann geben wir dein Eigentum dir wiederum zurück.
5
Ich hörte dies

und freute mich darüber,
daß sie zur Armenunterstützung alles bei mir holten.

6
Gern nahm ich auch den Schuldschein an

und reichte ihnen so viel, als sie wollten.

7
Ich nahm von ihnen keine andern Pfänder

als nur das Schriftstück.

8
So trieben sie mit meinem Gelde Handel.
9
Bei ihrem Handel hatten sie das eine Mal recht Glück

und gaben so den Armen.

10
Ein anders Mal dagegen wurden sie geplündert.

Dann kamen sie und baten mich:
„Wir bitten dich:
Sei großmütig mit uns!
Wir wollen sehen,
wie wir es dir ersetzen können.“

11
Ich holte unverzüglich ihren Schuldschein her

und las ihn vor;
dann brachte ich den Tilgungskranz drauf an
und sprach:
Ich will nichts mehr von euch zurück
von dem, was ich euch für die Armen überwies.

12
Ich nahm auch nie von meinem Schuldner irgend etwas an.


12. Kapitel: Iobs Rechtlichkeit
1
Bisweilen kam ein Mann mit frohem Herzen zu mir her

und sprach:
„Ich hab zwar nichts, um es den Armen zu verteilen;
doch möchte ich die Armen heut an deinem Tisch bedienen.“

2
Und ich erlaubte es

und er bediente,
aß selbst auch mit.
Und wollte er am Abende nach Hause gehen,
dann ward von mir sein Lohn ihm aufgenötigt;
ich sprach:

3
„Ich weiß:

Du bist ein Arbeiter,
der seinen Lohn mit Recht erwartet.
Du mußt ihn annehmen.“

4
Nie ließ ich eines Lohnarbeiters Lohn

bei mir in meinem Haus zurück.


13. Kapitel: Iobs Überfluß
1
Die Knechte, die die Kühe molken, riefen laut:

„Auf dem Gebirge läuft die Milch umher.“