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2
Und ich zerriß die Kleider.

Dann fragte ich den Boten:
Wie kamst du denn davon?

3
Als ich dann hörte, was geschehen war,

schrie ich hinaus und rief:

4
„Der Herr hat es gegeben;

der Herr hat es genommen.
So wie’s dem Herrn gefiel, geschah es auch.
Des Herren Name sei gepriesen!“


20. Kapitel: Iobs Krankheit
1
Als mein Besitztum ganz vernichtet war,

erkannte Satan,
daß mich gar nichts zum Abfalle bewegen konnte.

3
Da ging er hin

und bat vom Herrn sich meinen Körper aus,
damit er eine Plage über mich verhängen könnte.
Es übergab der Herr mich seinen Händen,
daß er mit meinem Leibe nach Belieben tue;
jedoch mein Leben gab er nicht in seine Hand.

4
Er kam zu mir,

als ich auf meinem Throne saß
und meiner Kinder Tod beklagte.

5
Da ward er einem Sturmwind gleich

und stürzte meinen Thron zur Erde.
Drei Stunden lag ich unter meinem Thron
und konnte nicht hervor.

6
Dann schlug er mich mit einer fürchterlichen Plage

von meiner Sohle bis zum Scheitel.

7
Ich ging gar tief bestürzt

und voller Angst zur Stadt hinaus
und setzte mich auf einen Düngerhaufen.

8
Von Würmern war mein Körper ganz zerfressen

und mit der Feuchtigkeit benetzte ich den Boden,
und Eiter floß mir aus dem Leib,
und viele Würmer waren in dem Körper.

9
So oft ein Wurm herauskroch, nahm ich ihn

und legt ihn an die gleiche Stätte mit den Worten:
„Bleib hier an diesem Platz,
wohin ich dich gelegt,
bis etwas andres dir dein Herr befiehlt!


21. Kapitel: Iobs Elend
1
Und ich verbrachte achtundvierzig Jahre auf dem Düngerhaufen

in meinen Schmerzen außerhalb der Stadt.

2
Meine Kinder!

Da mußte ich mit eigenen Augen sehen:
Mein erstes Weib trug einer Sklavin gleich das Wasser in ein vornehm Haus.