Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1115.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Und so verdiente sie das Brot,
das sie mir brachte.

3
Da rief ich schmerzdurchzittert aus:

„O diese Anmaßung der Herren dieser Stadt!
Wie können sie gleich einer Sklavin meine Frau behandeln?

4
Dann aber faßt ich wiederum mich in Geduld.


22. Kapitel: Iobs Weib im Elend
1
Und nach elf Jahren nahmen sie ihr selbst das Brot,

daß sie’s mir nicht mehr bringen konnte.
Sie überließen ihr kaum mehr die eigene Nahrung.

2
Und diese nahm sie hin

und teilt sie zwischen sich und mir
und sagte schmerzerfüllt:
Weh mir!
Bald kann er sich nicht mehr mit Brote sättigen.

3
So zögerte sie nicht,

zum Markte hinzugehen
und von den Brotverkäufern Brot zu betteln,
um mir zum Essen es zu bringen.


23. Kapitel: Iobs Weib und der Satan
1
Als Satan dieses merkte,

verwandelt er sich selbst in einen Händler.

2
Zufällig kam mein Weib zu ihm

und bettelte ein Brot von ihm;
sie hielt ihn ja für einen Menschen.

3
Der Satan sprach zu ihr:

Gib Geld!
Dann nimm, was dir gefällt!

4
Sie sprach zu ihm:

Woher nur sollt ich Geld besitzen?
Weißt du denn nicht,
was Schlimmes mir begegnet ist?

5
Hast du Erbarmen,

dann sei barmherzig!
Wenn nicht, dann sieh du zu!

6
Er aber sprach zu ihr:

Wenn ihr das Unglück nicht verdientet,
dann hätt es euch auch nicht getroffen.

7
Und hast du jetzt kein Geld in Händen,

verpfänd das Haar auf deinem Haupt
und nimm drei Brote!
Davon könnt ihr drei Tage leben.

8
Da sagte sie bei sich:

Was nützt mir nur auf meinem Haupt das Haar,
wenn schon mein Gatte Hunger leidet?