Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1118.jpg

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2
Doch fühlte meine Seele sich

nicht durch die Schmerzen so beschwert
wie durch das Wort,
das du soeben ausgesprochen:
„Sprich doch ein Wort dem Herrn zum Trotz
und stirb!“

3
Ganz gut ertrage ich,

auch du erträgst der Kinder und der Habe Untergang.
Willst du,
daß wir dem Herrn zum Trotz ein Wort jetzt aussprechen
und so des großen Reichtums uns verlustig machen?

4
Weshalb erinnerst du dich nicht

an jene großen Güter, die wir hatten?
Wenn wir das Gute aus der Hand des Herrn genommen,
ja, sollten wir nicht auch das Schlimme tragen?

5
Laßt uns geduldig sein,

bis daß der Herr sich rühren läßt
und unser wieder sich erbarmt!

6
Siehst du denn nicht den Teufel hinter dir,

der deinen Sinn verwirrt,
damit er mich auch in die Irre führe?
Er will dich ja zu einem jener unverständigen Weiber machen,
die ihrer Männer Einfalt täuschten.


27. Kapitel: Satans Niederlage
1
Dann wandte ich mich an den Satan,

der hinter meinem Weibe stand,
und sprach:
Komm nur hervor!
Versteck dich doch nicht länger!
Zeigt denn der Löwe seine Kraft im Käfig?
Fliegt denn der Vogel noch im Korbe auf?
Komm her und kämpf mit mir!

2
Da kam er hinter meinem Weib hervor,

trat hin und sagte weinend:
Sieh, Iob!
Ich lehne ab und räum das Feld vor dir;
du bist ja Fleisch;
ich aber bin ein Geist.
Du bist im Unglück;
dagegen bin ich selbst in heftiger Verlegenheit.

3
Du kämpftest wie ein Ringkämpfer mit einem andern Ringkämpfer.

Der eine rang den andern nieder.
Der oben Liegende verschloß dem unten Liegenden den Mund,
den er mit Sand verstopft.

4
Ein jedes Glied brach er dem unten Liegenden;

doch er ertrug’s mit Tapferkeit