Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1126.jpg

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Ich sprach zu ihm:
Mich heilt und pflegt der Herr,
der auch die Ärzte schuf.


39. Kapitel: Iobs Weib klagt
1
Und während ich mit ihnen sprach,

kam Sitidos, mein Weib, in Lumpen.

2
Sie war dem Dienste ihres Herrn entlaufen.

Man hatte sie am Fortgehen hindern wollen,
daß die Mitkönige sie nicht erblickten
und mitnähmen.

3
So kam sie her

und warf sich ihnen vor die Füße
und sagte unter Tränen:

4
Denk, Eliphas, daran

und seine beiden Freunde, ihr,
wie vordem ich bei euch gewesen
und wie ich mich bekleidet habe!

5
Jetzt schauet her,

in welchem Aufzug ich einherkomme!

6
Da brachen sie in lautes Weinen aus,

und in dem Gram, dem zwiefachen, verstummten sie.

7
Darauf nahm Eliphas den Purpurmantel ab,

zerriß ihn
und warf ihn meinem Weibe um.

8
Sie aber bat die Könige:

Ich bitte:
Laßt eure Mannen in dem Schutt des Hauses graben,
das über meinen Kindern einst zusammenfiel,
damit man ihr Gebein in einem Grabe bergen könnte!

9
Denn wir vermochten’s nicht der Kosten wegen.

So könnten wir doch wenigstens die Überreste sehen.

10
Ja, bin ich denn ein wildes Tier?

Hab ich denn eines Tieres Schoß?
Zehn Kinder sind mir hingestorben
und nicht ein einziges durft ich begraben.

11
Da wollte sie hinaus zum Graben gehen;

ich hielt sie noch zurück und sprach:
Müht euch nicht ab!
Es ist vergeblich.

12
Ihr findet meine Kinder nicht;

sie wurden ja von ihrem Schöpferkönig
in seinen Himmel aufgenommen.

13
Sie sprachen wiederum zu mir:

Wer wollt nicht abermals behaupten:
Du bist von Sinnen und verrückt?