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8
Ich war an dreißig Jahre alt;

da tat ich Übles vor dem Herrn.
Und sieben Monate war ich zum Sterben krank.

9
Und ich bereute es mit festem Vorsatz vor dem Herrn

durch sieben Jahre.

10
Ich trank nicht Wein, nicht Bier;

auch Fleisch kam nicht in meinen Mund;
ich aß kein süßes Brot.
Dagegen trauerte ich meiner Sünde wegen;
sie war so groß
und Ähnliches noch nie in Israel geschehen.


2. Kapitel
1
Nun hört mich Kinder,

was ich in meiner Buße
von jenen sieben Irrtumsgeistern sah!

2
Dem Menschen sind von Beliar sieben Geister mitgegeben;

sie sind die Führer bei den Jugendstreichen. -

3
Es wurden bei der Schöpfung sieben Geister ihm gegeben,

daß jedes Menschenwerk darauf beruhe.

4
Der erste ist der Geist des Lebens;

mit ihm ist die Natur geschaffen.
Der zweite ist der Geist des Blickes,
wodurch der Wunsch entsteht.

5
Der dritte ist der des Gehörs,

wodurch der Unterricht erfolgt.
Der vierte ist der des Geruchs,
womit die Lust verbunden ist,
den Atem und die Lust in sich zu ziehen.

6
Der fünfte ist der Geist der Rede,

wodurch Erkenntnis kommt.

7
Der sechste ist der des Geschmacks,

womit man Speis und Trank genießt
und Kraft erlangt;
denn in der Nahrung ruht die Stärke.

8
Der siebte ist die Kraft des Zeugens und des Beiwohnens;

die Sünde dringt dabei durch Wollust ein.

9
Deshalb ist dieser auch der letzterschaffene,

der erste aber in der Jugend,
von Torheit voll.
Er führt den Jüngling, einem Blinden gleich, zur Grube,
gleich einem Tier zum Abgrund.


3. Kapitel
1
Bei allen diesen ist der Geist des Schlafs als achter;

mit diesem ward Verzückung der Natur geschaffen,
zugleich des Todes Bild.